Am 5. Februar 2019 gegen 10 Uhr war der Bahnsteig bereits proppenvoll. Eine kleine Europaflagge wies uns den Weg zu einer ca. 40 Personen starken Gruppe, die sich anschickte, dem Europäischen Parlament auf Einladung des Abgeordneten Helmut Scholz einen Besuch abzustatten. Erste Gespräche zeigten, dass wir vorwiegend aus den Kreisen Teltow-Fläming, Uckermark und Cottbus kamen. Pünktlich, und das galt für alle Zugverbindungen, starteten wir. Für mich persönlich ein beeindruckendes Erlebnis, kenne ich doch Bahnfahren fast nur vom Hörensagen - und dann noch teilweise mit Tempo 240 km/h.
In Brüssel angekommen machten wir uns auf einen Fußmarsch durch den Stadtteil Anderlecht. Man, nur gut, dass es bei uns den Südbrandenburgischen Abfallzweckverband gibt - einen Teil des Weges waren die Bürgersteige vor abtransportbereitem Müll kaum passierbar. Kurz im Hotel die Koffer abgestellt und etwas frisch gemacht standen im Anschluss schon wieder alle parat, um die Brüsseler Untergrundbahn auf dem Weg zum gemeinsamen Abendessen mit Helmut zu testen. Erste Mammutaufgabe für ihn: Wir saßen im Restaurant an drei verschiedenen Tischen, daher durfte er uns dreimal begrüßen und erste Statements über seine Arbeit abgeben. Das sprengte natürlich jeden Zeitrahmen. Zurück im Hotel ließen wir den Abend noch bei einem Schlummertrank ausklingen.
Der erste richtige Tag in Brüssel startete mit dem Vormittagsprogramm „Landesvertretung Brandenburg mit Vortrag vom Leiter, Herrn Dr, Wenig“. War das ein informativer, erquickender Tempolauf durch die Aufgaben der Landesvertretung unter dem Aspekt der historischen Entwicklung der EU. Fast bis ins späte Mittelalter führten die Spuren einer heutigen Entwicklung. Einfach prima und keine Frage blieb unbeantwortet – Danke, Dr. Wenig! Ein Beispiel: Warum gibt es in Brüssel eigentlich 16 Länder- und eine Bundesvertretung bei der EU? Brandenburgs Anteil an der EU beträgt gerade einmal 0,02%. Wer da etwas erreichen will muss langfristig verdammt dicke Bretter bohren und genügend Mitstreiter für seine Initiativen finden, sodass man im Parlament gehört wird und vielleicht auch in den Beschlüssen seinen Widerhall findet.
Den weiteren Tag hatten wir zu unserer persönlichen Verfügung. Einige froren sich den ... bei einer Stadtrundfahrt im offenen Doppeldecker ab, Andere, so auch wir, zogen zu Fuß durch die Innenstadt, um die Bauwerke zu bestaunen und hier belgische Schokolade und Waffeln zu probieren. Abends wieder gemütliches Beisammensein und Diskussionen über den Tag. Da stand natürlich der Vortrag von Dr. Wenig eindeutig im Mittelpunkt.
Der Donnerstag gestaltete sich nun ganz im Zeichen der Arbeit des Europäischen Parlaments. Wir hatten vormittags die Möglichkeit, hautnah die Arbeit der Vereinigten Europäischen Linken/Nordischen Grünen Linken, in Kurzform GUE/NGL als Bezeichnung der linken Fraktion im Parlament, zu „Fairer und ethnische Handel - Alternativen für eine gerechte und solidarische Welt" unter Mitgestaltung von Helmut mitzuerleben. Faszinierend, mit welcher Vielfalt in Europa und darüber hinaus in der Welt an solchen Problemen gearbeitet wird und auch welche Arbeit noch vor den Parlamentariern unsere Partei liegt, um eventuell Veränderungen in diesem Sinne durchsetzen zu können.
Eine Diskussion über diese Fragen mit Helmut schloss sich nachmittags nach Einführung über die Verfasstheit der Europäischen Union sowie deren Institutionen an. Der Kopf rauchte natürlich ganz schön nach dieser geballten Flut an Informationen, die man in der täglichen Presse vergebens sucht.
Die Tage vergingen wie im Flug und schon standen wir wieder in Berlin auf dem Hauptbahnhof. Riesen Dank an Helmut für die Einladung und natürlich auch an unseren Reiseleiter Felix, der es verstanden hat, diese Truppe über drei volle Tage zusammen und bei Laune zu halten.
Für uns steht noch mehr fest: Am 26. Mai braucht bei dessen Neuwahl das Europäische Parlament und ganz besonders die Partei DIE LINKE, bei der Helmut Scholz wieder für das Parlament kandidiert, jede Stimme.