Am 22. Januar 2010 verbrachte ich nun endlich, seit der Europawahl das erste Mal, einen ganzen langen Tag in meinem Wahlkreis Mecklenburg-Vorpommern.
Gemeinsam mit meiner Wahlkreismitarbeiterin Wenke Brüdgam-Pick hatte ich mir einiges vorgenommen.
Der eiskalte Wintertag begann mit einem Besuch in der Schule „RecknitzCampus“ in Laage, einer kooperativen Gesamtschule.
Ich stellte mich den etwa 50 Schülerinnen und Schülern der 10. und 12. Klasse vor und erläuterte einige Grundprinzipien der Wahl für das Europaparlament, die Institutionen und berichtete über meine Aufgaben in den Ausschüssen und den Delegationen.
Es schlossen sich ein lockeres und überraschend vielseitiges Gespräch und unterschiedlichste Fragen an.
Von mehr Bürgernähe der EU, über den Beitritt der Türkei bis hin zur Frage, warum der Klimagipfel in Kopenhagen gescheitert ist - die 90 Minuten vergingen wie im Flug und waren viel zu kurz.
Die Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern hat mir Spaß gemacht, sie gehen an die EU unvoreingenommen heran und sind ehrlich, kritisch, aber auch sehr interessiert an den Möglichkeiten, die sie bietet. Diese Generation wächst in gewisser Weise mit einer Europäischen Identität auf.
Das Programm setzte sich mit einem Gespräch bei dem ersten stellvertretenden Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Wolfram Friedersdorff, fort. Bei der Fahrt durch das verschneite Mecklenburg-Vorpommern blieb Zeit, die winterlichen Eindrücke zu genießen. Der Ausblick aus dem Büro des 1. Stellvertreters schloss sich daran nahtlos an. Die gesamte winterliche Altstadt, das Schloss und der See, ein wahrlich schöner Platz um zu arbeiten, aber auch um zu beraten. Wir unterhielten uns über ein stärkeres europäisches Image der Landeshauptstadt. Dafür habe ich mir eine Zusammenarbeit mit den anderen Europaabgeordneten, die für Mecklenburg-Vorpommern zuständig sind, vorgenommen. Schließlich bietet Schwerin bereits viele Ansätze und innovative Bereiche.
Danach fuhren wir zu einem Vorstellungsgespräch bei der Schweriner Volkszeitung. Medien spielen bei der Vermittlung von Europa eine große Rolle. Sie prägen Schlagworte wie
„Die da in Europa“ etc. Da ist es wichtig, zu verdeutlichen, dass unsere und im speziellen meine Arbeit in Brüssel kein Selbstzweck ist, sondern dass ich immer auch generell die Interessen aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und der Bürgerinnen und Bürger vertrete. So vereinbarten wir in engeren Kontakt, sowohl durch den Korrespondenten in Brüssel als auch über die Redaktion in Schwerin zu treten, denn mit einer Regionalen Zeitung erreicht man die Menschen direkter.
Abends war ich bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu einem Diskussionsforum mit dem Titel „Was kann DIE LINKE in Europa bewirken?“ eingeladen. Auch hier traf ich auf ein sehr interessiertes Publikum und eine Vielzahl unterschiedlichster Fragen. Dass der komplizierte Name unserer Fraktion „Konföderale Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL)“ Programm ist und daher nicht immer alles so funktioniert wie in einer nationalen Fraktion, erklärte wohl am besten die Komplexität unserer Arbeit.
Besonders wichtig ist es, höhere Akzeptanz für Europäische Parteien zu erlangen und somit auch tatsächliche Europawahlen durchführen zu können. Europa soll demokratischer werden, da waren wir uns alle einig.
Es war ein langer Tag in meinem Wahlkreis, aber auch ein sehr spannender und schöner. Ich habe viele interessante Menschen kennen gelernt. Eine Klasse aus der Schule in Laage möchte ich zu einer Fahrt ins Europaparlament einladen und mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist ein erneuter Termin, um ein Resümee nach über einem Jahr ziehen zu können, für den Herbst schon so gut wie vereinbart. Es ist mir wichtig, den Kontakt mit möglichst Vielen herzustellen und dann auch zu halten. Dafür habe ich mir vorgenommen, innerhalb eines Jahres jeden Kreis zu bereisen. Im März sind Nordvorpommern und Stralsund dran, hoffentlich ist es dann nicht mehr ganz so kalt.